Trauer um Wolfgang Liebert
Gifhorn. Der frühere Gifhorner Kirchenkreis-Kantor Wolfgang Liebert ist tot. Liebert starb am Dienstag im Alter von 91 Jahren. Unter Liebert kam die Kirchenmusik an St. Nicolai zu voller Blüte. Der gebürtige Chemnitzer amtierte in Gifhorn von 1970 bis 1995.
Der Kulturmensch, ein begnadeter Anekdotenerzähler und jovialer Lehrer, gewann viele Gifhorner über die unterschiedlichsten Wege für die Musik. So unterrichtete er beispielsweise das Fach Musik am Humboldt-Gymnasium. Einen Schwerpunkt in der Gemeinde legte er auf Orgelunterricht an der großen Christian-Vater-Orgel, die er liebte.
Liebert intensivierte die Arbeit mit der Kantorei und führte die Laiensänger zu Aufführungen großer Werke wie der Johannes-Passion oder des Weihnachts-Oratoriums von Johann Sebastian Bach. Darüber hinaus gründete er den Kinderchor und scharte eine Jugendkantorei um sich.
Einen besonderen Schwerpunkt legte der Kantor auf deutsch-deutsche Verbindungen weit vor der Wende von 1989. Die Kirchenmusik öffnete Möglichkeiten für grenzüberschreitenden Austausch und für kulturelle Höhepunkte für die kleine Kreisstadt Gifhorn. Liebert holte mehrfach den Trompeter Ludwig Güttler und den Organisten Matthias Eisenberg nach Gifhorn. In der Wendezeit trat der Leipziger Thomanerchor mit dem langjährigen Leiter Hans-Joachim Rotzsch zusammen mit Gifhorner Sängerinnen und Sängern auf.
Die Stadt Gifhorn verlieh Liebert für sein Wirken bereits 1990 die Ehrenplakette.
Nach der Pensionierung blieb Liebert in Gifhorn wohnen. Viele kannten ihn als passionierten Schwimmer. Von seiner Wahlheimat aus erkundete er auf regelmäßigen Bahnreisen Städte und Landschaften in Deutschland. Das Kursbuch der Bahn war ihm vertraut wie ein Notenheft.
Die Trauerfeier für Wolfgang Liebert findet am Freitag, 21. Juli, von 13.30 Uhr an von der evangelischen Friedhofskapelle aus statt.
Christian Franz
(Artikel aus dem Gifhorn-Teil der Wolfsburger Nachrichten vom 18. Juli 2023.)