Die Orgel in der St. Nicolai-Kirche in Gifhorn wurde 1748 von dem hannoverschen Orgelbaumeister Christian Vater erbaut. Seit der letzten Renovierung in den Jahren 1998-2000 entspricht sie wieder weitestgehend dem ursprünglichen Zustand.
Christian Vater (1679-1756) stammte aus Hannnover. Er ging nach einer kurzen Lehre bei seinem Vater Martin und einer Ausbildung zum Organisten zu dem bekannten Orgelbauer Arp Schnitger (1648-1719) nach Hamburg. Dort blieb er von 1697 bis 1702. Danach machte er sich selbstständig und eröffnete eine Werkstatt in Hannover. Vater heiratete 1709 Sophia Margaretha Coberg, die Tochter des im Vorjahre verstorbenen Hoforganisten Johann Anton Coberg. Im gleichen Jahr wurde er Nachfolger seines Schwiegervaters als Organist der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis zu Hannover. Das Ehepaar hatte fünf Kinder. Da keines den Orgelbau weiterführte, wurde die Werkstatt nach seinem Tode aufgelöst.
Vaters Dispositionen und Gehäuse lehnen sich eng an den Stil Arp Schnitgers an. Seine Werke zeichnen sich durch eine gut durchdachte und ausgereifte Bauweise aus. Von den 36 nachgewiesenen Orgeln, die Vater erbaut hat, sind nur ganz wenige original erhalten, darunter auch die hiesige Orgel.
Die Gifhorner Orgel hat 1360 Pfeifen, aufgeteilt in 24 Register auf 2 Manuale und Pedal. Sechs Keilbälge mit fünf Windläden versorgen diese mit der nötigen Luft. Der Winddruck beträgt 73 mm Wassersäule.
Die Stimmtonhöhe des Instrumentes liegt heute einen Halbton über normal, die Stimmung erfolgte nach Bach/Kellner (Herbert Anton Kellner hat in den 1970er Jahren versucht, die wohltemperierte Stimmung eines Instrumentes, wie sie Johann Sebastian Bach vorgenommen hat, zu rekonstruieren.).