Geistl. Häuser

Pfarrhaus I (Superintendentur)

1576: Herzog Wilhelm der Jüngere schenkt dem damaligen Gifhorner Pfarrer und Superintendenten Zacharias Brüggemann einen Bauplatz am Steinweg (heute Nr. 20 »Georgshof«). Dort entsteht dann der Wohn- und Amtssitz.

1654: Älteste bekannte Beschreibung des Gebäudes durch Superintendent Henricus Cregelius.

1678: Abriss und Neubau des Gebäudes während der Amtszeit des Superintendenten Sigismund Hosemann. Die Baukosten liegen bei 673 Talern.

Haus Steinweg 20
Ehemalige Superintendentur Steinweg 20 (Foto: Gierz)

 

1821: Die Kirche tauscht das Gebäude unter Zuzahlung von 1375 Talern gegen ein Haus, das schräg gegenüber liegt (heute Steinweg 19). Dieses Gebäude ist um 1770 von Witwe und Tochter des Oberamtmanns Strube aus Fallersleben neu errichtet worden.

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Front der neuen Superintendentur vor 1868 (Repro: Gierz)

1837: Die Wetterseite (Straßenseite) wird verschalt. Allerdings fängt es dann darunter an zu faulen.

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Plan der neuen Front von 1868 (Repro: Gierz)

1868: Die Stirnseite des Gebäudes muss komplett entfernt werden. Daraufhin wird nach einem Plan des Maurermeisters Schaumann eine massive gemauerte und verputzte Ziegelfassade errichtet. Der Umbau kostet 2173 Taler.

1972: Der Superintendent Hans-Jürgen Mehlhorn zieht aus der Dienstwohnung aus und bezieht eine angemietete Wohnung. Die freigewordenen Räume werden als Gemeinderäume und provisorische Wohnräume genutzt.

1985: Das Gebäude wird umgebaut. Die Eingangstür in der Straßenfront wird durch ein Treppenhaus an der Nordseite ersetzt. Das Fachwerk an Nord- und Ostseite wird wieder freigelegt. Die Büroräume im Erdgeschoss werden neu gestaltet. Im ersten Stock entsteht neben dem Amtszimmer des Superintendenten ein großer Sitzungsraum. Im zweiten Stock werden zwei Wohnungen eingebaut. Die größere davon ist für den Küster und Hausmeister vorgesehen.

2013: Die Räumlichkeiten im ersten Stock werden wieder zu einer Pfarrwohnung umgebaut.

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Pfarr- und Küsterhaus Steinweg 19 (Foto: Gierz)

 

Pfarrhaus Ia (Superintendentur)

1981: Für den Superintendenten Cornelius Schacht wird ein neues Wohnhaus gebaut (Hohefeldstraße 2).

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Wohnhaus Superintendent Hohefeldstr. 2 (Foto: Gierz)

 

Pfarrhaus II

Das Haus des zweiten Pfarrers wird in den Unterlagen auch als »Capelaney« oder »Diaconney« bezeichnet. Es stand bis Mitte des 20. Jahrhunderts immer an der gleichen Stelle (heute Cardenap 4 »Nicolaihof«).

1607: Nachdem das Pfarrhaus abgebrannt ist, wird ein altes Wirtshaus von Isenhagen angekauft und als Pfarrhaus in Gifhorn aufgebaut.

1712: Das Pfarrhaus wird abgerissen und neu aufgebaut. Die Kosten liegen bei rund 800 Talern.

1809: Die Hintergebäude brennen ab und müssen neu aufgebaut werden. Die Kosten liegen bei rund 870 Talern.

1837: Das Pfarrhaus wird für rund 670 Taler aufwendig repariert.

1877: Während eines Leerstandes werden Reparaturmaßnahmen für 4060 Mark durchgeführt.

Pfarrhaus_II_Cardenap
Pfarrhaus II (rechts) Cardenap 4 um 1920 (Sammlung Dröge)

 

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Haus von Senator Schulze Torstr. 13 um 1950 (Kirchenarchiv)

1905: Der Buchdruckermeister Senator Hermann Schulze vermacht sein Wohnhaus samt Grundstück der Kirche (Torstraße 13). Allerdings hat die Witwe Emma des Verstorbenen ein lebenslanges Wohnrecht in dem Hause.

1952: Nach dem Tod der Witwe wird das Grundstück geteilt. Die vordere Hälfte mit dem Haus wird für 35.000,-- DM an Elektromeister Heinrich Busse verkauft.

 

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Ehem. Pfarrhaus Torstr 13a (Foto Gierz)

1954: Auf dem hinteren Teil wird ein neues Pfarramts- und Wohnhaus errichtet (Torstraße 13a). Das alte Pfarrhaus am Cardenap wird für 18.000,-- DM an Tischlermeister Ferdinand Könneke verkauft.

2012: Das neue Pfarrhaus wird verkauft.

Pfarrhaus III (Wilsche)

1983: Die Kirchengemeinde errichtet in Wilsche ein neues Pfarrhaus (Schulstraße 1).

1994: An das Pfarrhaus wird ein kleines Gemeindehaus angebaut.

Pfarrhaus_III_Wilsche
Pfarrhaus in Wilsche (Foto:Gierz)

 

Gemeindehaus

1875: Im Hintergebäude der Superintendentur wird ein Konfirmandensaal eingerichtet.

1962: Das Gebäude wird zum Gemeindehaus umgebaut. Die vorhandene Grundfläche wird verdoppelt, dazu werden eine Bühne und eine Teeküche eingebaut. Unter der Bühne entsteht ein Kellerraum für die Jugend.

1985: Superintendentur und Gemeindehaus werden durch einen Zwischenbau verbunden. Der alte Saal wird zum Durchgangsweg hin vergrößert und in zwei Räume aufgeteilt. Es werden neue Toiletten und eine Küche eingebaut.

2018: Das Haus wird komplett umgebaut. Die Aufteilung der Innenräume wird verändert. Zwei Büros, eine neue Küche und neue Toiletten werden eingebaut.

Schulhäuser

In den Schulgebäuden befanden sich neben den Klassenräumen auch die Wohnräume der Lehrer.

1607: Die Mädchenschule am Cardenap brennt ab. Danach muss man sich bei der Mädchenschule über 100 Jahre mit Provisorien begnügen.

1618: Gemäß einem Kaufvertrag von Superintendent Martinus Vitus gibt es bereits ein Schulgebäude am Steinweg (heute Nr. 18).

1642: Das Schulgebäude wird neu erbaut. In diesem Gebäude befinden sich die Knabenschule, die vom Küster betreut wird, und die Rektorschule sowie zwei Wohnungen.

1706: Zwischen Superintendentur und Schulgebäude wird eine neue Mädchenschule mit kleiner Wohnung für eine Lehrerin erbaut (heute Weg zwischen Steinweg 20 und 18).

1789: Das Schulgebäude wird für 1384 Taler erneuert.

1794: Der Magistrat kauft ein Wohnhaus und verwendet es als Schule (heute Rathausstr. 4).

Im 19. Jahrhundert übernimmt der Magistrat die Verwaltung der Schulen.

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Ehem. Schulgebäude Steinweg 18 (Foto: Gierz)

 

1877: Die letzten Schüler ziehen aus. Das Gebäude am Steinweg wird nur noch als Wohngebäude genutzt.

1950: Das Gebäude wird zusätzlich vom kirchlichen Rentamt genutzt.

1986: Nachdem das Rentamt (Kirchenamt) einen Neubau bezogen hat, wird das ehemalige Schulgebäude verkauft.

 

Organistenhaus

Da die Organisten überwiegend aus Gifhorn stammten, konnten sie noch im elterlichen Hause wohnen.

1640: Die Kirchengemeinde kauft das Wohnhaus der Superintendentenwitwe Magdalena Vitus und verwendet es als Wohnhaus für Organisten.

1778: Die Organistenstelle wird mit der Küsterstelle zusammengelegt.

Witwenhäuser

Ein eigenes Witwenhaus gab es in Gifhorn nur für die Witwe eines Superintendenten. Andere Witwen mussten sich mit Mietzuschüssen begnügen.

1618: Das alte baufällige Witwenhaus »Auf dem Sande« wird verkauft (heute Michael-Clare-Str. 1).

1640: Für 50 Taler wird ein altes Haus am Markt gekauft und für rund 190 Taler instandgesetzt (früher Haus Nr. 2 am Marktplatz, 1963 abgerissen).

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Riss vom Pfarrwitwenhaus 1788 von Maurermeister Schindler (Repro: Gierz)

1720: Das Haus wird für 130 Taler verkauft und für 750 Taler das Haus der Witwe des Oberamtmanns Grote am Steinweg gekauft (heute Nr. 17).

1840 ff: Überlegungen, das Witwenhaus zu verkaufen, werden vom Konsistorium abgelehnt, da nach der Kirchenordnung ein Witwenhaus vorhanden sein muss.

 

1961: Die Kirchengemeinde tauscht das Witwenhaus am Steinweg gegen ein neu erbautes Wohnhaus am Kirchweg.

1982: Das Wohnhaus wird für 340.000 DM verkauft. Der Erlös wird entwidmet und zur Deckung der Kosten für den Neubau eines Pfarrhauses in Wilsche verwendet.

 

Literatur

Jürgen Beulshausen: »Die Bürgerhäuser in Gifhorn 1528-1953. Darstellung in 233 Geschichtstafeln«, Kreisarchiv Gifhorn, Gifhorn 2002

Uwe Gierz: »Umbau Gemeindehaus St. Nicolai – Ein Millionenprojekt«, in »Gifhorner Kreiskalender 2020«, Gifhorn 2019

Ulrich Roshop: »Gifhorn. Das Werden und Wachsen einer Stadt«, Gifhorn 1982