Die Gifhorner Stadtkirche ist dem Heiligen Nikolaus geweiht, dessen Namenstag am 6. Dezember mit Geschenken gefeiert wird. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dieser Tradition?
Sie geht auf die Legenden zweier Heiliger mit Namen Nikolaus zurück, deren vermeintliche Wundertaten miteinander verwoben wurden:
- Nikolaus (1) war Abt von Sion nahe Myra,
- Nikolaus (2) war Bischof von Pinara.
Alle drei genannten Orte liegen in Kleinasien in der heutigen Türkei. Während die historischen Zeugnisse nur sehr spärlich sind, gibt es desto mehr Legenden, die sich um die Person ranken.
Die Verehrung für den heiligen Nikolaus breitete sich ab dem 6. Jahrhundert über den gesamten Mittelmeerraum aus. Kaiser Justinian weihte ihm eine Kirche in Konstantinopel. Von einer Italienreise brachte der Friesen-Missionar Liudger die Heiligenlegenden mit nach Münster und gründete um 800 in Billerbeck die erste Nikolauskirche nördlich der Alpen. Für eine wahre Hochkonjunktur des Kults sorgte die byzantinische Prinzessin Theophanu, die 972 Kaiser Otto II. geheiratet hatte. In den folgenden Jahrhunderten wurden in Deutschland über 2000 Kirchen dem Nikolaus geweiht.
Nikolaus gilt als Schutzheiliger der Händler, Binnenschiffer und Seefahrer. Daher ist ihm in fast allen Hansestädten eine Kirche gewidmet. Obwohl Gifhorn mehr Zollstation als Handelsort war, wurde ihm auch hier die Kirche geweiht.